Gewaltige Zerstörungsorgie. Man darf es halt nur nicht zu ernst nehmen!
Fast 7 (6,5/10)
Story:
Alle Hauptdarsteller sind wieder am Start - und zwar dort, wo Teil 6 endete: Dominic Torettos (Vin Diesel) Team konnte Widersacher Owen Shaw zwar ausschalten … doch Owens Bruder Deckard (Jason
Statham) schwört Rache.
Es entwickelt sich ein rasantes Katz und Maus Spiel um die halbe Welt, bei der auch die amerikanische Regierung und eine Terrororganisation gewaltig mitmischen.
Man bekommt hier zwei Storys zum Preis von einer. Der eine Teil dreht sich um die Rache von Deckard Shaw und der zweite Teil um den Kampf des Teams gegen eine Terrororganisation.
Es ist schon erstaunlich was aus der Fast Reihe geworden ist.
Ist der erste Teil doch in der Tuning Szene verwurzelt und war der spektakulärste Action Stunt der Diebstahl von Fernseher aus einem Truck, so geht es hier um nichts geringeres als die Sicherheit
der ganzen Welt.
Der Cast wird dabei immer größer und beeindruckender.
Während The Rock jetzt quasi schon zum festen Bestandteil der Crew gehört, stoßen mit Statham, Russell und Jaa weitere Actionikonen hinzu.
Quasi das Expendables der jüngeren Generation.
Hier ist das Motto, nicht kleckern sondern klotzen!
Das gleiche gilt für die Actionsequenzen…hier geht es wirklich nur noch darum höher, schneller und spektakulärer zu sein. Mit dem totalen und bewussten Verzicht auf Glaubwürdigkeit oder
Realität.
Das kann man mögen (ich finde sie einfach nur unterhaltsam), muss man aber nicht. Es ist schon verständlich warum viele Fans der ersten drei Teile sich von der Reihe abwenden…die sich spätestens
mit Teil 5 (4 hat den Übergang eingeläutet) zum reinen Action- und Zerstörungsspektakel gewandelt hat.
Die Story ist unglaubwürdig, aufgebläht (unnötigerweise, etwas mehr Fokus auf den Kern hätte dem Film gut getan) und dreht sich immer wieder um das Thema Familie (quasi das Standardmotiv seit
Jahren).
Die Reihe entwickelt sich auch immer weiter zu einer Art Selbstbeweihräucherungsshow des Herrn Diesel. Im ersten Teil noch schnöde Fernseher geklaut, ist er inzwischen ein Waffen und Kampfexperte
. Nicht nur das, er befindet
sich auf Augenhöhe mit CIA und Special Service Agenten und regiert wie ein Don über seine Familie. Immer mit einem bedeutungsschweren Spruch zur Familie auf den Lippen.
Das bewegt sich immer am Rand der Karikatur. Im Kontext der Filme und der gleichzeitigen Ignorierung jeglicher physikalischer Gesetzte funktioniert das aber doch irgendwie.
Gleichzeitig ist das der letzte Film von Paul Walker, der vor Beendigung der Dreharbeiten verstarb. Die unfertigen Szenen wurden mit Doubles, seinen Brüdern und CGI beendet.
Das ist mal besser, mal schlechter gelungen.
Was ich dem Film definitiv lassen muss ist, dass der Abschied von Paul Walkers Charakter definitiv gelungen ist. Hier merkt man dass das Team wirklich wie eine kleine Familie funktioniert
hat.
Ein gebührendes, trauriges, emotionales und doch schönes Ende.
Übrigens das erste mal im ganzen Film das etwas wie Emotionen erzeugt werden.
The Rock stand aufgrund anderer Termine nur begrenzt zur Verfügung und das schadet dem Film. Sein überlebensgroßer Charakter, der so ironisch und übertrieben gezeichnet wird, tut der Reihe doch
unheimlich gut und ist inzwischen unverzichtbar.
Während Diesel sich übertrieben ernst nimmt, lockert The Rock das ganze doch ziemlich auf.
Statham als Antagonist hat vielleicht die beste Einführung seit langem.
Auch ziehen sich seine Auftritte wie ein Running Gag durch den ganzen Film. Das Team sucht das „Auge Gottes“ um ihn zu finden, aber alle paar Minuten taucht er aus dem Nichts auf.
Wäre das ein ernsthafter Film, dann würde man sich mit einem nassen Lappen selbst geißeln (wegen der Logiklücken). In diesem Film, kann man gepflegt darüber lachen.
Andere bekannte, verdiente Gesichter der Reihe tauchen auch wieder auf: Michelle Rodriguez, Ludacris, Jordana Brewster und Tyrese Gibson (der endgültig zur Witzfigur verkommen ist und dessen
Witze häufig nicht zünden). Durch den Tod der Charaktere von Sung Kang und Gael Gadot ist auch Platz für Nathalie Emanuel als Hackerin um da Team/die Familie etwas aufzufrischen.
Der bereits erwähnte Kurt Russell bekommt ein paar coole Auftritte spendiert (es ist schön dass er wieder Rollen in großen Filmen ergattert hat wie Fast 7 und 8, Hateful Eight und Guardians 2).
Tony Jaa wird als Gegner von Walker verschenkt und ist nur der Handlager von Djimon Hounsou der Bösewicht Nr.2 und den Chef der Terrororganisation darstellt. Sogar Ronda Rousey hat einen kurzen
Auftritt inklusive intensivem Fight mit Rodriguez.
Also eine Reihe großer und bekannter Namen und als Zucker und um die Brücke zu vergangenen Teilen zu schließen, kommen noch Miniauftritte von Lucas Black (Tokyo Drift) und Elsa Pataky (Fast 5/6)
hinzu.
Zum Ende wird der Film etwas langatmig, da immer wieder was draufgesetzt werden muss.
Vor allem zum Ende hin hat mich der Drohnenangriff, dann eher ermüdet.
Für mich hat immer noch der fünfte Teil das beste Verhältnis zwischen Story, Charaktermomenten und ausufernder Action.
Hier muss jeder Charakter seine Szene, seine Actionsequenz bekommen und das nervt irgendwann. Spätestens dann wenn Meisterhacker Ludacris! (das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen
lassen) auch ohne Probleme paar Bodyguards auseinandernimmt.
Der siebte Teil verliert einfach irgendwann die Balance. Zieht den Wahnsinn dann aber auch konsequent bis zum Ende durch.
Fast 7 ist mit 137 min (bzw. 140 min im Extended Cut) nicht nur der bisher längste Film der Reihe und hatte auch die höchsten Produktionskosten, nein er ist mit einem Einspielergebnis von ca. 1,5
Milliarden auch mit Abstand der erfolgreichste Film der Reihe!
Sicherlich hat der Tod von Walker eine Rolle gespielt, doch auch ohne diese Tragik wäre der Film doch recht erfolgreich geworden.
Seit Teil 5 wird jeder Teil teurer, länger und erfolgreicher!
Unglaublich wenn man bedenkt das die Reihe mit Tokyo Drift eigentlich ziemlich weg vom Fenster war.
Fazit: Eine sehr unterhaltsame Fahrt, immer höher und immer weiter....man kann kaum glauben das Teil 8 das noch toppen wird!
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