Unterhaltsames Remake und gleichzeitige Verbeugung vor dem Original
Kickboxer Vengeance (7/10)
Story: Eric (Alain Moussi) ist ein erfolgreicher Kampfsportprofi. Als er gerade mit seinem Bruder Kurt (Darren Shahlavi) seinen Champion-Titel feiert, taucht die undurchsichtige Marcia (Gina Carano) auf, winkt mit einem dicken Geldbündel und verspricht Eric den Kampf seines Lebens in Thailand. Kurt ist skeptisch, aber Eric sieht nur das Preisgeld. Sein Gegner ist der legendäre, unbesiegbare Tong Po (Batista). Als der große Tag da ist, muss Kurt mit ansehen, wie diese Kampfmaschine Eric nicht nur besiegt, sondern ihm auch auf dem Höhepunkt seines Triumphes kaltblütig das Genick bricht. Von diesem Moment an hat Kurt nur noch ein Ziel: Rache für seinen getöteten Bruder!
Der Film ist ein Remake des Klassikers (für mich jedenfalls) mit Jean Claude Van Damme.
Der Film nimmt sich hier und da eine Freiheit, im Grundsatz bleibt er der Original Story aber ziemlich treu.
Vorab, ich liebe den alten Kickboxer.
Ja er ist cheesy, er ist zum Teil herrlich doof, aber insgesamt so herrlich 80ziger. Alles was ich an der Ära so liebe vereint das Original. Eine einfache Prämisse, exotische Schauplätze,
geile Kämpfe, ein fieser Bad Guy, ikonische Szenen (die Kokosnuss und Palmen Challenge, die legendäre Tanzszene) Trainingsmontagen usw.
Ich war also zu Beginn schon etwas skeptisch als ich vom Remake gehört habe. Was mich dann doch beruhigt hat, ist das Van Damme als Trainer mitspielt (obwohl eigentlich nur als Ersatz für
Tony Jaa). Schon ergab sich aber die zweite Sorge, wird der Film ihm gerecht und bekommt er genug Screen Time?
Ich werde wahrscheinlich nicht der einzige sein der dem Film eine Chance gegeben hat weil Van Damme mitspielt und ich wurde nicht enttäuscht. Er ist das ganz klare Highlight des
Films!
Er wird richtig gut dargestellt, eingesetzt und spielt das extrem lässig. Er hat richtig Spaß am Film und an der Rolle. Er darf ein paar schöne Kicks verteilen und wird einfach gut
dargestellt. Bei ihm macht der Film alles richtig.
Der Darsteller der seine Rolle aus dem Original übernommen hat: Alain Moussi, kann ihm leider nicht das Wasser reichen. Er ist sicherlich kein totaler Rohrkrepierer, aber ihm fällt das
Charisma (auch eines jungen Van Dammes). Man baut irgendwie keine richtige Beziehung zu ihm auf.
Die Moves hat er, er kann wirklich spektakulär kämpfen.
Ich hätte mir aber eher Scott Adkins in der Rolle gewünscht, da er einfach mehr Ausstrahlung besitzt, Moussi ist schon sehr farblos.
Seinen Bruder spielt Darren Shalavi, ein B und C Movie Recke, der hier seinen letzten Auftritt hat, nach dem Film ist er leider verstorben.
Den Bösewicht Tong Po stellt Batista da. Dieser hat sich durch Spectre und vor allem Guardians of the Galaxy eine imposante Hollywoodkarriere aufgebaut, die man so nicht erwartet hat.
Batista bringt einfach Ausstrahlung und ein imposantes Äußeres mit.
Trotzdem kommt er nicht an die Darstellung des Originals heran. Warum?
Er wirkt einfach nicht sehr bedrohlich oder böse. Ein Held braucht einen guten Bösewicht damit man in einem Endkampf emotional dabei ist. Das kommt hier zu kurz, man fiebert nicht wirklich mit
wie im Original. Der eine farblos, der andere einfach nicht böse genug dargestellt. Der Kampf an sich ist aber sehr gut gemacht und hart!
Es gibt noch ein paar UFC Fighter zu sehen darunter auch George St. Pierre (durfte schon im zweiten Captain America mitspielen) der die prominenteste Rolle bekommen hat. Sogar einen Fight
gegen Van Damme darf er bestreiten.
Und dann ist da noch meine geliebte Gina Carano!
Leider wird sie in diesem Film total falsch eingesetzt. Sie ist nicht die beste Schauspielerin (aber wahrlich auch nicht die schlechteste), aber eine gute Kämpferin. Warum in Gottes Namen
Sie also als Promoterin einsetzen. Verschwendetes Potenzial, leider!
Der Film hat ein paar nette Sequenzen die das Original ehren. Mit der legendären Tanzszene wird sehr liebevoll umgegangen und Gott sei Dank wird sie nicht 1 zu 1 kopiert, das wäre in die
Hose gegangen und auch der Original Tong Po (der Schauspieler der Rolle) bekommt einen netten kleinen Auftritt.
Das Wichtigste an so einem Film sind natürlich die Fights und die sind wirklich gut in Szene gesetzt.
Bei den Fights fehlt mir aber ab und zu der Impact. Sie sind gut choreografiert und auch artistisch, jedoch fehlt so ein wenig die Härte. Kein Vergleich zu Filmen wie The Raid oder auch den
Scott Adkins Streifen. Das ist aber schon meckern auf hohem Niveau!
Die Freigabe ab 18 verwundert mich doch sehr. Bis auf den Endkampf ist hier wenig Blut oder Brutalität geboten. Man vergleiche das mal mit anderen Filmen die ab 16 sind, die sind häufig
brutaler. Naja mich stört das zwar nicht, aber man sollte hier keine übermäßige Brutalität erwarten.
Überrascht war ich von der Qualität der Bilder und des Settings. Hier hat man kein osteuropäisches Hinterland oder Trümmerfeld sondern richtig gute Kulissen und Außenaufnahmen.
Der Film ist definitiv nicht billig gewesen und das sieht man ihm an.
Insgesamt wurde ich gut unterhalten und freue mich auf den zweiten Teil. Wieder mit Van Damme, aber auch mit Christopher Lambert und Mike Tyson!
Fazit: Ein Remake das zwar nicht die Klasse des Originals erreicht, aber trotzdem sehr unterhaltsam ist.
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